Gefahr im Verzug

 

BND spionierte für USA deutsche Konzerne aus. Das wird ja immer besser: Der Bundesnachrichtendienst soll den Amerikanern jetzt also auch dabei geholfen haben, deutsche und europäische Unternehmen wie EADS und Eurocopter zu bespitzeln.

                         

Diesmal geht es nicht um Terrorabwehr. Sondern um klassische Industriespionage. Die gehört zwar durchaus auch zur Jobbeschreibung der BND-Agentenaber doch bitte nicht gegen die eigenen Konzerne.

 

Nicht dass man den deutschen Schlapphüten nach all den bekannt gewordenen Ärgernissen im Umfeld der NSA-Affäre nicht allerhand zutraute. Aber dieser Vorgang befremdet doch sehr. Im besten Fall ließen sich die BND-Agenten von den amerikanischen Freunden übertölpeln, was die Peinlichkeit freilich nicht kleiner macht. Die defensiven Reaktionen aus dem Regierungslager signalisieren Gefahr in Verzug: BND-Chef Gerhard Schindler hat von den Vorgängen spät erfahren und der politischen Führungsebene offenbar noch viel später Meldung erstattet. Das wirf kein gutes Licht auf ihn und bringt überdies das Kanzleramt schwer in die Bredouille. In Zeiten eines fortschreitenden Anti-Amerikanismus ist es keine Bagatelle, wenn die Linke mit dem Vorwurf hausieren gehen kann, der BND sei jahrelang eine Art Zweigstelle des US-Geheimdienstes gewesen – und die Bundesregierung habe diesem Treiben nicht energisch genug Einhalt geboten.

 

Georg Anastasiadis

 

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