Verstehen heißt nicht
tolerieren
Stefan
Kornelius
5.
Februar 2014
In
Sachen NSA gilt: Wer die Amerikaner verstehen will, der muss sich in ihre Denke hineinversetzen.
Verstehen heißt nicht tolerieren. Aber die Logik der anderen erklärt
Ausmaß und Hintergründe der Datensammelei.
Die
Logik der US-Dienste im Sommer
2002 also: Die Trümmer des 11. September sind noch nicht
beiseitegeschafft. Die Dienste
haben eine unsägliche Schmach erlitten. Nun bedrängt Präsident George W. Bush den irakischen
Diktator Saddam Hussein. Es riecht
nach Krieg.
In
Deutschland nimmt die Regierung
Schröder/Fischer Witterung
auf, hierzulande riecht es nach einer
Wahlniederlage. Schröder bedient früh die Stimmung gegen die USA. Die Lage heizt sich
auf, die Achse Paris-Berlin-Moskau
wird gebaut, in Europa bildet sich
eine Gruppe der Zehn und eine
Gruppe der Zwölf. In Brüssel plant ein Gipfel unter
deutscher Führung die Gründung einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsunion - einer Anti-Nato. Starker Tobak.
Reicht das als Motiv für einen
Lauschangriff? You bet, würden
die Amerikaner sagen, aber sicher. Schröder
war aus ihrer Sicht kein verlässlicher
Verbündeter mehr. Die Analyse aus Washington war kriegsverzerrt. Aber sie rechtfertigte eben das Abhören deutscher Regierungskommunikation.
Was
in den elf Jahren danach stattfand, steht auf einem anderen Blatt.
Neben vielen anderen Fragen, die bis heute nicht
beantwortet sind.