General Motors spielt mit seinen Mitarbeitern
18.05.2012
Ein Kommentar von Thomas Fromm
Nicht der Bessere, sondern der Billigere bekam den Auftrag: General Motors hat die deutschen Opelaner erfolgreich gegen die Kollegen in Großbritannien ausgespielt und verlegt die Astra-Produktion in das Werk in Ellesmere Port. Ein alarmierendes Signal.
Dem Management von Opel blieb nur, die Entscheidung mitzuteilen. Der Astra, das Brot-und-Butter-Auto des Traditionsherstellers, wird von 2015 an dort und in Polen gebaut, nicht mehr aber im Rüsselsheimer Stammhaus.
Für die Opelaner in Deutschland ist das ein dramatisches Warnsignal: Die eigene Konzernmutter General Motors hat sie erfolgreich gegen ihre Kollegen in Großbritannien ausgespielt.
Wochenlang hatten die Chefs in Detroit mit den einzelnen Standorten verhandelt. Am Ende waren es die britischen Opel-Kollegen, denen sie den größten Lohnverzicht abringen konnten. 94 Prozent der dortigen Arbeiter spielten mit und stimmten dem Diktat aus Detroit zu. Belohnt werden sie nun mit dem Astra, mit neuen Millionen-Investitionen und 700 zusätzlichen Stellen. Ein zweifelhafter Sieg.
Nicht der Bessere, sondern der Billigere bekam den Auftrag. GM betreibt Lohndumping im eigenen Konzern.
Das Spiel ist mit dem Zuschlag für Ellesmere Port aber keineswegs beendet: Nun wird es darum gehen, Rüsselsheim zu entschädigen. Voraussichtlich wird dafür die Zafira-Produktion von Bochum in die Zentrale gebracht. Für die Stadt im Ruhrgebiet und mehr als 3000 Arbeiter bedeutet dies das Aus.
Es ist davon auszugehen, dass Rüsselsheim den Bau des Zafira dankbar akzeptiert, trotz der Konsequenzen für die Kollegen in Bochum. In der GM-Welt kämpft jeder für sich allein.