Der Schuss geht nach hinten los

 

Von Thomas Spang

 

14. Jul 2011

 

Republikaner wollten mit dem Streit um die Schuldenobergrenze Obama in Schwierigkeiten bringen. Jetzt stellen sie sich selbst bloß.

 

Jetzt wird es ernst für Onkel Sam. Die Rating-Agentur Moody's, FED-Chef Bernanke und der größte Gläubiger der USA, China, warnen vor den katastrophalen Konsequenzen einer Staatspleite. So sehen es auch die Wirtschaftsverbände, die Amerikas Kreditwürdigkeit auf dem Spiel sehen, falls Washington seine Rechnungen nicht mehr begleichen kann.

 

Die Verantwortung für die prekäre Situation tragen die Republikaner. Angetrieben von der Energie der Tea-Party-Neulinge zogen deren Führer mit lautem Getöse in eine Schlacht, aus der sie nur noch als Verlierer hervorgehen können.

 

Ihr Kampfrufkeine neuen Steuern" erscheint vor dem Hintergrund der enormen Verschuldung der Supermacht so illusionär, wie die Drohung mit dem Staatsbankrott unverantwortlich ist. Falls nach dem 3. August die Schecks mit den Rentenzahlungen tatsächlich ausbleiben, werden die Betroffenen mit dem Finger auf die Verantwortlichen zeigen - die Republikaner. Mit jedem weiteren Tag des Countdowns zur Zahlungsunfähigkeit gerät Präsident Barack Obama politisch in eine stärkere Position.

 

Die Republikaner forderten zwei Billionen Dollar Schuldenabbau binnen zehn Jahren, der Präsident bot vier Billionen US-Dollar. Dem Präsident gelang es damit, die ideologische Verbohrtheit seiner Gegenspieler bloßzustellen.

 

Obama steht nun als der Staatsmann da, der es mit dem Sparen ernst meint, die Republikaner wie engstirnige Lobbyisten, die Steuerprivilegien für Milliardäre verteidigen. Als erstem dämmerte Senator McConnell die aussichtslose Lage. Während die Unterhändler im Weißen Haus noch über Gegenleistungen verhandelten, bot er Obama das Äquivalent einer bedingungslosen Kapitulation an.

 

Angesichts der sich abzeichnenden Niederlage, drohen die Fußtruppen der Republikaner ihren Führern nun die Gefolgschaft zu verweigern. Die offene Frage bleibt, ob sie in ihrem Eifer politischen Selbstmord riskieren und die Weltwirtschaft mit in den Abgrund ziehen. Viel Zeit haben sie nicht mehr, zur Vernunft zu kommen.