Die Folgen der Hass-Rhetorik

 

Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Frank Herrmann:

 

Amerika steht unter Schock. Das Blutbad von Arizona erschüttert eine Nation, die erkennen muss, dass brutale Gewalt folgen kann, wenn hasserfüllte Rhetorik das politische Klima vergiftet. Vielleicht war es die Tat eines Einzeltäters, vielleicht ein im Kollektiv geplantes Komplott - wer weiß das im ersten Reflex schon so genau. Auf der Hand liegt allerdings, dass es geistige Anstifter gab. Seit Barack Obama ins Weiße Haus zog, werden rechte Populisten nicht müde, ihn mit Schlägen unter die Gürtellinie zu attackieren. Er wird als eine Kraft des Bösen dargestellt, die es zu stoppen gilt. Die Agitatoren erklären den Präsidenten und seine Demokraten zu unverbesserlichen Marxisten, denen der Sinn nur danach stehe, wackeren Amerikanern ihren Kapitalismus zu nehmen. Es geht so weit, dass Rassisten damit drohen, bewaffnete Milizen zu bilden, um den vermeintlichen Tyrannen in Washington das Handwerk zu legen. Wer so hetzt, muss sich nicht wundern, wenn irgendwann Schüsse fallen. Gabrielle Giffords hat die bösartigen Angriffe um ein Haar mit ihrem Leben bezahlt. Seit Monaten schon wird sie mit Drohungen überzogen. Immerhin, Amerika hält endlich inne und stellt sich endlich kritische Fragen: Was sind die Folgen für die Demokratie, wenn ein öffentliches Amt bedeutet, dass man praktisch in Lebensgefahr schwebt?