Der Adelsschlag Obamas
von Patrik Etschmayer
Montag, 28. Januar 2008
Die Triumphe Barak Obamas beim Kampf
um die demokratische Präsidentschaftskandidatur
reissen nicht ab. Eben erst
hat er Hillary Clinton eine
herbe Niederlage bei den Vorwahlen in South
Carolina zugefügt. Und nun bekommt
er offiziell die Unterstützung des Kennedy-Clans, eine
jener Familien, die in den
USA den Polit-Adel darstellt.
Auch die
Den Ausschlag gab
am Ende eine Kolumne der John F. Kennedy-Tochter Caroline, die in Obama einen möglichen Präsidenten sieht, der ähnlich wie
ihr
Im Gegenzug zauberten die
Dies wirft Fragen auf: Was haben die Kennedys, was haben Familienclans für einen Einfluss auf die
Nimmt man zum Beispiel die Bush- und Kennedy-Clans, so haben beide die Grundlagen ihrer Macht in sehr trüben
Geschäften in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gelegt. Joseph Kennedy, der Vater von Ted, machte ein Vermögen mit
Insider-Geschäften und Alkohol-Importen
im Zusammenhang mit der Prohibitionszeit,
wobei auch Kontakte mit der
Mafia kolportiert werden.
Prescott Bush, Vater des früheren
Präsidenten George Bush und Grossvater
des jetzigen Amtsinhabers
George W. war während des 2. Weltkrieges
in die Finanzierung des Nazi-Regimes über eine von ihm
geleitete Bank verwickelt.
Doch Geld scheint auch heute noch
nicht zu stinken, und die beiden Familienclans, die sich mit ihrem im
Raubritterstil angehäuftes Vermögen in die höchsten Ämter des immer noch mächtigsten Landes der Welt eingekauft haben, sind unterdessen zu einer Macht
hinter der Macht geworden. Zwar hat George W. mit seiner, gelinde
gesagt, desaströsen Amtsführung das Ansehen des Bush-Clans nachhaltig
beschädigt, aber
der Einfluss dürfte trotzdem gesichert sein. Spätestens 2012 wird wieder ein Bush versuchen, in den Wahlkampf einzugreifen.
Momentan ist
aber nur von den Kennedys die Rede. Doch deren «Endorsement», deren Empfehlung Obamas, ist
keine Einbahnstrasse. Sollte Obama wirklich
Kandidat und womöglich sogar Präsident werden, hätten die Kennedys wieder einen engen Verbündeten
im Weissen Haus. Und dazu einen, der viele
der Bestrebungen der Kennedys, wie
das Ende der Rassentrennung und das Überwinden
historischer Schranken, symbolisiert.
Doch selbst wenn diese Unterstützung
aus Idealismus heraus stattfindet, muss es doch nachdenklich
stimmen, dass in Demokratien immer noch Clans und Familienbande, Elemente aus der
archaischen Stammeskultur, eine eminente Wichtigkeit
besitzen.