Was Berlusconi Humor nennt
VON DOMINIK
STRAUB
Dominik Straub
Silvio Berlusconis Beitrag zur historischen
Wahl in den USA besteht darin,
den neuen Präsidenten als "jung, schön und braungebrannt" zu bezeichnen. Die Bemerkung passt nicht schlecht zu einem Regierungschef,
in dessen Kabinett mit Umberto Bossi ein Minister sitzt, der Schwarze noch
unlängst als "Bingo-Bongos"
bezeichnete. Und es passt natürlich auch zu Berlusconi selbst, der sich
zwar allen Ernstes mit Churchill, Napoleon
und Jesus vergleicht, aber gleichzeitig meint, auch noch den Klassenkasper
spielen zu müssen.
Doch was kann der Cavaliere schon
dafür, wenn die ganze Welt keinen Sinn für seinen Humor besitzt? Die Galerie der Humorlosen ist lang: Der
Europaabgeordnete Martin Schulz, dem
er die Rolle eines KZ-Aufsehers anbot. Die finnische Präsidentin Tarja Halonen, bei der
er den "Playboy" spielte.
Die Chinesen, denen er vorwarf, Kinder zu kochen. Und, und, und. Wer nicht merkt,
dass das keineswegs plump, vulgär, rassistisch, sondern ironisch-liebevoll gemeint ist, dem
ist nicht zu helfen. Der
ist halt einfach - noch so ein völlig
harmloses Witzchen des Cavaliere - "ein Idiot".