Der nächste JFK
Von Dietmar Ostermann
Vor drei Jahren, am
80. Geburtstag von Präsidentenbruder
Robert Kennedy, deutete sich
der Tabubruch zum ersten Mal an. Über Jahrzehnte hatte der Kennedy-Clan die mit den magischen Initialen JFK verbundene Legende eifersüchtig genährt, gehütet und gepflegt. Stets sorgte Amerikas berühmteste Politdynastie dafür, dass der Griff
ins Leere ging, wenn sich mal wieder
ein Politiker den Mantel
des John F. Kennedy überstreifen wollte.
"Senator, Sie sind kein Jack Kennedy" - so wie Familienfreund Lloyd Bentsen 1988 den späteren
Vizepräsidenten Dan Quayle abkanzelte,
erging es jedem, der die Mythologie um den 35. Präsidenten
der
Am Montag nun folgte, was es bislang nie
gab: Edward Kennedy, Senator, JFK-Bruder und aktueller Patriarch des Kennedy-Clans, stellte
sich offiziell hinter die Präsidentschaftskandidatur des schwarzen
Kollegen aus
Die ungewöhnliche doppelte Unterstützung aus dem Hause Kennedy kommt für den derart
Geschmeichelten zu einem denkbar günstigen
Zeitpunkt. Trotz seines
Triumphs in
Wie kein anderer Kandidat lebt er von seinem
eigenen Image, mit kraftvoller Rhetorik Träume und Sehnsüchte nach einem besseren
Land, einer besseren Zukunft zu wecken.
Die symbolisch wichtige Unterstützung aus dem JFK-Clan dürfte Obamas eigene Legendenbildung
als "schwarzer
Kennedy" nun weiter befeuern.
"Manchmal dauert es eine Weile
zu erkennen, dass jemand eine
besondere Fähigkeit hat, uns an uns selbst
glauben zu lassen", schwärmte Caroline
Kennedy, "wir haben diese Möglichkeit mit Senator Obama."
Glaubt man den Berichten der US-Medien, dann haben sowohl
Obama als auch Hillary
Clinton lange um die Gunst der Kennedys gebuhlt. Ersterer suchte schon kurz nach
seiner Ankunft im Senat Anfang
2005 Rat und Nähe Edward Kennedys. Auch die
Vor allem aber der aggressive Ton der Clinton-Kampagne soll Edward Kennedy zuletzt verärgert und ins Obama-Lager getrieben
haben. Schon vor Wochen hatte
er Ex-Präsident Bill
Clinton wütend zur Mäßigung aufgefordert. Laut New York Times waren es vor allem
jüngere Mitglieder des
Clans, die den Patriarchen drängten,
sich offen zu Obama zu bekennen.
Die Familie allerdings ist gespalten: Drei Kinder des ermordeten Präsidentenbruders Robert Kennedy unterstützen
Hillary Clinton.