Ahmadinejad mimt
den starken Präsidenten
von Wahied Wahdat-Hagh
23.05.2009
Präsident Ahmadinejad wirbt mit
Geldversprechungen nach innen und militärischer Stärke nach außen. Unumstritten ist er nicht. Aber der
iranische Revolutionsführer
Ali Khamenei fordert einen starken Präsidenten und verteidigt ihn damit.
Ein
konservativer Gegner des Präsidenten Ahmadinejad und Betreiber
der Nachrichtenagentur alef.ir heißt Ahmad Tawakoli. Dieser hat öffentlich Ahmadinejad
kritisiert, weil
er am 24. April 2009 in Islamshahr
seinen Zuhörern falsche Statistiken vermittelt und diese falschen Informationen sogar an den „Führer“ Ali Khamenei weitergereicht habe.
Tatsächlich hat Ahmadinejad jedem bedürftigen Iraner eine Subvention von umgerechnet monatlich 46 Euro versprochen. Tawakoli sagte diese Summe war angedacht gewesen, bevor diese im islamischen
„Parlament“, dem Majless diskutiert worden sei. Tawakoli fügte hinzu, dass die Benzinpreise sich vervierfacht und Diesel eine
21-fache Preiserhöhung erlebt
habe. Eine bedürftige fünfköpfige Familie würde umgerechnet
und real nicht rund 230 EUR Subvention bekommen, sondern bestenfalls rund 80 EUR, berichtete
alef am 25. April 2009.
Milde Gaben fürs Volk
Das Forschungsinstitut
des islamischen „Parlaments“,
Majless, ist der Frage einer
Subventionierung eines jeden Iraners nachgegangen
und ist dabei zu dem Ergebnis
gekommen, dass jeder Iraner budgetbedingt
höchstens einen Satz von umgerechnet zwischen 10 bis 22 EUR monatlich Subventionen
empfangen könne und nicht wie Ahmadinejad in seiner Rede in Islamshahr von 46 EUR gesprochen hatte. Ahmadinejad hatte
zudem bei seinem Vortrag mit der Vernichtung
Israels gedroht. Solche Drohungen heizen die Stimmung bei solchen
Massenveranstaltungen besonders
an.
Das Finanzversprechen,
ergänzte Ahmadinejad mit der Warnung an den Westen, dass der
„Götze des Zionismus zerbrochen werden muss“ Dies ist wohl eine
weitere Umschreibung für den eliminatorischen Antizionismus des iranischen Präsidenten, ein Merkmal der totalitären
Ideologie des iranischen Diktatur. Er sagte:
„Sie sollen wissen, dass die freiheitlichen Völker, das iranische Volk und die Bewohner
von Islamshahr diese moderne Götzenanbetung nicht akzeptieren werden. Sie werden
mit Macht diese Götzen zerbrechen.“ Der iranische
Präsident bestand darauf, dass die „islamische Revolution schon längst exportiert worden sei.“.
Sogar in Amerika würden Muslime Parolen der Islamischen Revolution ausrufen.
"Die
islamische Revolution wurde
längst exportiert"
Auch Karrubi, der reformwillige, aber bisher reformunfähige
Rivale Ahmadinejads hat den
gegenwärtigen Präsidenten kritisiert, er würde sein „Wahlprogramm
stehlen“, berichtete Roozonline am 28. April.
Karrubi hatte ebenfalls
den Iranern mehr Geld versprochen,
falls er gewählt werden würde. Beide, Ahmadinejad und Karrubi, stehen unter dem Verdacht
Wahlstimmen mit Finanzversprechen kaufen zu wollen.
Kritiker gibt es genug
Mir Hussein Moussawi ist
ein weiterer Rivale von Ahmadinejad. Er warnte bei einer
Rede in einer Versammlung von Arbeitern vor den Versprechen, die der gegenwärtige Präsident äußert und sagte dazu: „Eine
Schmerztablette kann manchmal gefährlich sein. Die Menschen werden für eine
kurze Zeit sehr fröhlich, aber langfristig wird es tödlich.“
Er verglich Ahmadinejads Reden mit einer Schmerztablette,
die kurzfristig wirkt.
Demokratische Wahlen sind
nicht in Sicht.
Sogar Abbas Abdi,
ein weiterer reformwilliger aber reformunfähiger Intellektueller sagte in einem Interview mit der Zeitung
Roozonline am 28. April
2009: „Gegenwärtig gibt es keine Grundlage
für die Planung von demokratischen Forderungen und Reformen.“ Die politischen
Kräfte seien „nicht in der Lage
solche Forderungen ernsthaft zu verfolgen.
Auch das Machtgleichgewicht
erlaubt nicht die
Realisierung solcher Parolen.“
Raketentests
sollen Stärke demonstrieren
Ali Khamenei meint, dass die „Vorstellungen des iranischen Volkes auf der internationalen Bühne mit Entschlossenheit verteidigt werden müssen, damit die Welt die Größe der Wahl des Volkes erkennt.“
Zuvor hatte er Kräfte im
Inneren kritisiert, die sich auf die „Seite der Großmächte stellen“ und nicht iranische Interessen verteidigten, berichtete Kayhan am 17. Mai.
Präsident Ahmadinejad kündigte indessen den erfolgreichen Test einer neuen Langstreckenrakete
an. Die Sajil-2 hat eine Reichweite
von 2000 bis 3000 Kilometern
und kann Ziele auch in Europa treffen.
Wahied Wahdat-Hagh wurde am 20. Oktober 1957 in
Ludwigsburg geboren. Er
ist ist
Senior Research Fellow bei der
"European Foundation for Democracy" in Brüssel.
Er promovierte an der Freien
Universität Berlin. 2003 erschien
seine Dissertation: „‚Die islamische Republik Iran‘. Die Herrschaft
des politischen Islam als eine Spielart des Totalitarismus“.