Ein blutiger Irrweg

 

Zum Attentat auf die demokratische Abgeordnete Gabrielle Giffords in den USA mit sechs Toten und 14 schwer Verletzten schreibt TLZ-Redakteur Axel Zacharias:

Porträt

 

Es war nur eine Frage der Zeit, bis aus der hasserfüllten Rhetorik der erzkonservativen Tea-Party-Aktiven blutiger Ernst wurde. Das mediale Dauerfeuer der rechten Republikaner musste irgendwann auf fruchtbaren Boden fallen. Das vergiftete Klima in der politischen Debatte der USA nach der Obama-Wahl hat erste Opfer gefordert - sechs tote und 14 schwer verletzte Menschen, darunter die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords.

 

Verleumdungen und Drohungen gegen Obama-Parteigänger waren zuletzt in den USA an der Tagesordnung, dem Land, das sich als Gralshüter der Demokratie versteht. Solcherlei brandstiftende Rhetorik lässt sich auch nicht mehr mit der Freiheit der Rede rechtfertigen. Der hasserfüllte öffentliche Diskurs ist völlig aus dem Ruder gelaufen und einer demokratischen Nation inzwischen unwürdig.

 

Die Wortführer der Rechten, darunter Sarah Palin, müssen innehalten und Auskunft darüber geben, wohin sie die Gesellschaft der USA treiben wollen. Und ob der Preis ihrer rücksichtslosen Kampagne gegen einen demokratisch gewählten Präsidenten nicht eindeutig zu hoch ist. Die emotional hoch angeheizte Situation muss dringend wieder abkühlen. Eine nun mögliche erscheinende Hexenjagd gegen die Erzkonservativen würde die Gesellschaft weiter radikalisieren. In einem Land, in dem Waffenbesitz derart leicht gemacht wird und das Recht eines jeden Bürgers darstellt, ist solch eine Entwicklung nämlich mit weit größeren Risiken behaftet als in Europa.