Haftbefehl für George
W., bitte!
Es wäre
eine zivilisatorischer Fortschritt, wenn Bush und Cheney
am Flughafen Tegel verhaftet werden könnten.
VON ROBERT MISIK
Der Weltpresse ist zu entnehmen,
dass ein scheußliches Verbrechen gegen internationales Recht begangen wurde. Schwere Menschenrechtsverletzungen sind geschehen. Da anzunehmen
ist, dass auch Staatsanwälte - sei es irgendwo
in Spanien, sei es in Berlin - Zeitungen lesen, darf vorausgesetzt
werden, dass bald gegen etwaige bekannte
und unbekannte Verdächtige ermittelt wird. Und dass sie, sollten
sie sich irgendwo in Griffweite der Ermittler befinden,
in Untersuchungshaft wandern.
Allein an den beiden hauptverdächtigen
Al-Qaida-Gefangenen wurde
die illegale Waterboarding-Folter
266-mal vollzogen. US-Präsident
Barack Obama hat die Menschenschinderei verboten, geheime Dokumente veröffentlichen lassen, den CIA-Folterern Straffreiheit versprochen, neuerdings aber offen gelassen,
ob die Verantwortungsträger nicht
doch rechtlich belangt würden - er wolle da
eine Entscheidung, die im Rahmen verschiedener
Gesetze beim Justizminister liege, nicht vorwegnehmen. Das hat vor allem mit polittaktischen
Abwägungen zu tun.
Aber die müssen die internationale Gemeinschaft nicht daran hindern,
ihrerseits aktiv zu werden. Der
Internationale Strafgerichtshof
klagt Völkermörder an, Spaniens Untersuchungsrichter Baltasar Garzon hat gegen den Menschenschinder
Pinochet ermittelt. Nachdem
ein internationaler Haftbefehl erlassen wurde, musste dieser
damit rechnen, festgenommen zu werden, wann immer
er Chile verließ.
Wer für grobe
Menschenrechtsverletzungen verantwortlich
ist, soll nicht so einfach davonkommen. Mag sein, dass es
George W. Bush und Dick Cheney nicht als sehr große
Strafe ansehen, wenn sie für immer
in den USA festsitzen.
Aber es wäre
ein Akt des zivilisatorischen Fortschritts, wenn diese beiden
wüssten, sie würden sofort in Handschellen abgeführt, wenn sie - beispielsweise
- in Tegel landen.