DSK & Schwarzenegger
von Ulrich Reitz
Politik, 17.05.2011, Ulrich Reitz
Ist es wirklich entscheidend,
ob die Frau, mit der Frankreichs Spitzen-Sozialist Strauss-Kahn
offenbar Sex hatte, damit einverstanden war? Ist es entscheidend, ob das Zimmermädchen des kalifornischen Gouverneurs Schwarzenegger freiwillig
auf dessen sexuelle Wünsche einging?
Sicher: Es ist
wichtig. Davon hängt ab, ob Strauss-Kahn ins Gefängnis muss und wenn ja, ob er
vor seinem Tod noch einmal
heraus kommt.
Nach allem, was man bisher weiß, verhielt sich Schwarzenegger wenigstens hinterher wie ein
Gentleman. Vorher nicht. Ebenso wenig
wie Strauss-Kahn. Beide gingen
mit ihrer sehr großen Macht
augenscheinlich sehr verantwortungslos um.
Wer
Macht hat, dem wird Verantwortung geliehen. Geliehen, nicht geschenkt. Solche Macht für
den niederen Zweck zu missbrauchen, sich Sex mit Machtlosen
zu verschaffen, ist nicht
nur moralisch verwerflich, sondern obendrein auch noch ein Vertragsbruch.
Das
öffentliche Amt wird, zum Schaden der
Allgemeinheit, beschädigt. Die Fälle Strauss-Kahn und
Schwarzenegger werden, wieder
ein Mal, zu sehr aus der
TäterPerspektive betrachtet.
Man sollte mehr auf die Opfer,
die Frauen, schauen und hören.