Israel und Iran: Krieg, nicht Militärschlag
Gudrun Harrer
21. Februar
2012 19:45
Man sollte
aufhören, überhaupt vom "Militärschlag" zu reden
Israel ärgert
sich über die jüngsten Interviews US-Offizieller
und US-Analysten, in denen ein israelischer Militärschlag auf iranische Atomanlagen als mehr oder weniger
nicht machbar bezeichnet wird - und das könnte eine
gute Nachricht sein: Denn es
könnte bedeuten, dass Israel noch immer auf den Druck setzt, der durch
eine militärische Drohung auf den Iran ausgeübt wird, und diesen Druck nicht geschmälert
sehen will. Würde die israelische Regierung ihre Angriffspläne bereits konkretisieren, dann käme ihr
eine gewisse iranische Sorglosigkeit zupass.
Der israelische
Ärger könnte allerdings auch heißen, dass eine
öffentliche kritische Debatte deshalb unerwünscht ist, weil sie auch
in Israel die öffentliche Zustimmung
zu einem Angriff schwächt, der bereits in Planung ist. Umso
wichtiger wäre jedoch eine radikale
Offenlegung aller möglichen Szenarien. Gerade die jüngste Vergangenheit im Nahen Osten ist
gespickt mit Fällen, in denen die verantwortlichen Politiker auf ihre eigenen Prognosen,
wie denn dieses und jenes verlaufen werde, hereinfielen.
Das eklatanteste Beispiel ist natürlich
der Irakkrieg 2003, aber auch Israels
Libanonkrieg 2006 fällt in diese Kategorie. In diesem Sinne sollte
man etwa damit aufhören, überhaupt vom "Militärschlag" zu reden. Es wäre
eine längere militärische Operation, ein Krieg, der sich
auch nicht auf den Iran beschränken, sondern dessen Verbündete im Libanon, Syrien
und Gaza einbeziehen würde.