Winter in
Afghanistan - US-Kampfdrohnen
fliegen in den Süden
8
November 2013
Kabul
(dpo) - Es ist ein Naturschauspiel von atemberaubender Schönheit. Wie jedes Jahr
um diese Zeit hat in
Afghanistan und in Teilen Pakistans
die Wanderung der US-Kampfdrohnen begonnen. Weil die unbemannten Luftfahrzeuge aufgrund des strengen Winters im Norden der
beiden Länder nicht mehr genug
Kanonenfutter finden, ziehen sie in den Süden. Zudem könnten
durch die klirrende Kälte Waffen- und Zielsysteme der possierlichen Tötungsmaschinen beeinträchtigt werden.
Die
afghanische Bevölkerung beobachtet das Spektakel mit gemischten Gefühlen. "Ich schaue mir das eigentlich immer ganz gern an – allerdings aus sicherer Distanz", erklärt Hobby-Ornithologe Khalid Bayat aus Kunduz.
"Ich habe schon mehrere General Atomics
MQ-1 Predators fotografiert und auch
schon die eine oder andere MQ-1C Gray Eagle sowie eine seltene
MQ-9A Reaper-Drohne. Nur diese verdammten Stealth-Drohnen wie etwa
die Lockheed Martin RQ-170 Sentinel bekommt man einfach nicht vor
die Linse. So bekomme ich mein Drohnenbuch
nie voll."
Bleibt im Winter lieber zu Hause:
Hamid Khan
Im südlicher gelegenen Kandahar hingegen ist man wenig begeistert
von den Neuankömmlingen. Schafhirte
Hamid Khan: "Hier nisten ja schon
im Sommer viele Kampfdrohnen auf den regionalen US-Stützpunkten, aber im Winter traut man sich kaum noch vor
die Tür, um sein Vieh auf die Weide zu treiben, geschweige
denn eine Hochzeit zu feiern."
Trotz der milderen Temperaturen bleiben Südafghanen wie Hamid Khan daher lieber zu
Hause und erzählen ihren Kindern aus
der Zeit, bevor die Drohnen des Friedensnobelpreisträgers ins Land kamen.